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Atlantischer Lachs war einst in allen Flüssen der Atlantikanrainerstaaten im Überfluss vorhanden. Die Industrialisierung (Dämme, Wasserqualität) hat ihn in vielen Flüssen wie z.B. dem Rhein praktisch aussterben lassen. Nur noch in wenigen Ländern wie z.B. Island sind die Wildlachsbestände robust und entwickeln sich nachhaltig. Warum ist das so? Alle anderen Länder wie Norwegen, Schottland, Russland oder Irland haben doch viele unverbaute Flüsse mit sauberem Wasser, eingebettet in wunderschöne Landschaften mit denen die jeweilige Tourismusindustrie kräftig wirbt?

Die Wildlachsbestände leiden in diesen Ländern hauptsächlich an zwei Dingen. Auf der einen Seite wird mit Netzen auf die wandernden Fische im Meer gefischt. Wenn die Lachse aus Ihren Fressgründen vor den Faröerinseln zurückkehren, wandern sie alle zusammen Richtung Süden und teilen sich dann je nach Ihrer Herkunft auf verschiedene Länder resp. Flüsse auf, je nachdem wo sie geboren wurden. Diese Netzfischerei ist darum so verheerend, weil damit Fische aus den unterschiedlichsten Ländern gefangen werden. So fand man in Irischen Netzen Fische aus Spanien, Frankreich und dem Rhein. In norwegischen Netzen, Fische aus Irland und Russland. Diese sogenannte Mixed Stock Fishery wird in Norwegen immer noch intensiv betrieben. Eine private Organisation NASF (North Atlantic Salmon Fund), angeführt von dem Isländer Orri Vigfusson kauft die Netzrechte auf und zahlt den Fischern Kompensationszahlungen dafür, dass sie nicht mehr auf die gefährdeten Wildlachse fischen. Sie werden auch ausgebildet, nachhaltig auf andere Fische zu fischen. So ist es in den letzten zwanzig Jahren gelungen ca. 12 Millionen Lachse vor den Netzen zu schützen (siehe Link) und mit den Grönlandern und Faröer sind Verträge abgeschlossen worden, dass die Lachse nicht mehr mit Netzen in ihren Fressgründen gefangen werden.
Die zweite grosse Gefahr geht von den Lachszuchten aus. Eigentliche müsste man ja annehmen, dass dadurch der Druck auf die Wildlachse sinken würde, da man weniger auf sie fischt. Die Nachfrage nach Lachs ist jedoch so gross, dass dies nie mit einer nachhaltigen Fischerei auf atlantische Wildlachse gedeckt werden kann. Lachszuchten sind ein Milliarden schweres Geschäft und die Konsequenzen der Lachszuchten sind verheerend.
Auf der einen Seite werden Zuchtlachse mit diversen Chemikalien behandelt, damit sie nicht krank werden, schneller wachsen resp. damit sie von Parasiten geschützt sind. Mittlerweile wird Schwangeren davon abgeraten, mehrmals Lachs pro Woche zu essen (siehe Link zur Sendung SRF DRS). Andererseits entfliehen die Zuchtlachse und können sich mit den Wildlachsen kreuzen. Dies ist darum ein Problem, weil jeder Fluss einen genetisch eigenen perfekt angepassten Lachsstamm hat. Durch das Einkreuzen sind die Fische weniger gut an die Umweltbedingungen angepasst. Lachse werden in den Gehegen von Meerläusen befallen. Diese kleinen Parasiten haften sich, ähnlich wie Blutegel an die Aussenseite der Fische. In den Lachszuchten versucht man mit den verschiedensten Methoden der Meerlausepidemie Herr zu werden. Es entwickeln sich Resistenzen welche nach immer neuen Medikamenten rufen. In der Umgebung der Lachsgehege ist in der Regel eine sehr hohe Meerlauskonzentration anzutreffen. Da die Lachszuchten oft in den Mündungsgebieten von Lachsflüssen stationiert sind (z.B. in Fjorden oder Buchten) werden die ins Meer abwandernden kleinen verletzlichen Junglachse von den Meerläusen befallen, was zu sehr hohen Mortalitätsraten führt. Überall dort wo Lachszuchten in Küstennähe installiert sind, sind die Wildlachsbestände und die Meerforellenbestände zusammengebrochen. So z.B. an der Schottischen Westküste, wo viele berühmte Lachsflüsse heute für die Fischerei gesperrt werden müssen. In Norwegen sind nur noch gerade 22% der Lachsflüsse intakt. Manch eine Irlandreisende wird sich an der rauhen und so meint man, intakten Westküste mit ihren unzähligen Flüssen und glitzernden Seen schon erfreut haben. Dass diese heute verwaisten Seen noch vor fünfzig Jahren voll mit Meerforellen und Lachsen waren, sieht man ihnen nicht an. Von der Lachsindustrie wird ganz gezielt ein anderes Bild aufrecht erhalten, Auf den Verpackungen zeigt man eine intakte wilde Natur. Man sieht eben nicht unter die Wasseroberfläche!
Was ist zu tun? Die Industrie hat auf Druck nun endlich begonnen, sich Alternativen zu überlegen. So investiert einer der grössten Lachsproduzenten rund 100 Millionen Euro in die Entwicklung von Onland-Anlagen. Dies sind Zuchtanlagen die auf dem Festland aufgestellt sind. Einige Probleme können damit angegangen werden, doch noch immer bleiben viele offene Punkte. Wie kann man einen Fisch, der über tausende Kilometer von seinem Geburtsort zu den Fressgründen schwimmt und wieder zurück, sein Leben lang in einem Becken im Kreise schwimmen lassen? Wenn Fische einen Pelz hätten und schreien könnten, wäre ihre Lobby grösser.
Für die Lachszucht werden systematisch Kleinfische gefischt. Für ein Kilo Lachs braucht es ein Mehrfaches an Kleinfischen (Heringe, Sandaale, Sardinen etc.). Die Produktion von Fischfutter selbst ist wiederum eine Industrie. Der Bedarf nach solchem Fischfutter ist so gross, dass befürchtet wird, dass die Kleinfischbestände nachhaltig geschädigt werden und damit eine wichtiges Glied in der Nahrungskette geschwächt wird. Aus diesem Grunde überlegt man sich, Lachse zu Vegetariern umzufunktionieren! Oder noch besser, kürzlich wurde in den USA ein neues Lebewesen für den Markt zugelassen, ein atlantischer Lachs mit den Genen des pazifischen Königslachses. Das fördert das Wachstum. Diese neue Lachsart, nennen wir es den „Monsterlachs“ darf nur Onland in geschlossenen Anlagen gezüchtet werden und soll steril sein, sollte er doch einmal in die Umwelt gelangen. Wenn das nicht den Appetit anregt.
Was kann die Konsumentin resp. der Konsument tun?
Generell weniger Lachs kaufen. Würden wir uns so verhalten wie vor vierzig Jahren, als es nur an Festtagen diese Delikatesse gab, wären viele Probleme gelöst.
Wenn man unbedingt Lachs essen will, soll man die pazifischen Wildlachsarten kaufen. Diese werden durch das Label MSC von verschiedenen Fachhändlern angeboten, was eine gewisse Garantie bezüglich nachhaltiger Fischerei gibt. Saison sind die Sommermonate, dann kommen sie frisch in den Handel. Das Fischmanagement in Amerika und Kanada ist relativ restriktiv. Die jährlichen Fangquoten richten sich nach den natürlicherweise schwankenden Beständen und der Anzahl rückkehrender Fische.
Es gibt vereinzelt Direktimporteure von pazifischem Wildlachs welche die Ware z.B. an Märkten etc. anbieten. Fragen Sie dort nach, wie die Fische gefangen wurden.
Wenn Sie Glück haben, kennen Sie einen Fischer der einen Atlantischen Wildlachs nach Hause gebracht hat. Wenn Sie etwas davon gekostet haben, werden Sie feststellen dass es ein anderer Fisch ist als das was Sie immer meinten es sei.
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