Genau das haben Forscher/Innen an der Universität Bonn getan. Sie trainierten Fische aus den beiden Artengruppen darin, die Veränderung der Anzahl gezeigter Objekte richtig anzuzeigen: durch die Wahl der Farbe Blau, wenn ein Objekt hinzugefügt, oder Gelb, wenn eines entfernt worden war. Die Fische vermochten, Subtraktion und Addition auch dann richtig zu beurteilen, wenn es sich um eine vorher nicht trainierte Anzahl von maximal fünf Objekten handelte, ja sogar wenn ihnen – anders als zuvor im Training – eine Menge von unterschiedlichen Objekten präsentiert wurde.
Üblicherweise wird angenommen, dass komplexe kognitive Leistungen wie etwa Rechnen ein Grosshirn voraussetzen, welches den Fischen fehlt. Aber warum können Fische überhaupt lernen, mit sich verändernden Mengen von Objekten umzugehen, wenn sie diese Fähigkeit in der Wildnis anscheinend gar nicht brauchen? Liegt es daran, dass die Beobachtung des Verhaltens von Fischen in der Wildnis noch immer massive Lücken aufweist und dass es also durchaus sein könnte, dass die Natur den Fischen mengentheoretische Aufgaben stellt? Oder lernen Fische in Gefangenschaft unnötige Dinge wie Rechnen, weil sie so einer unnatürlichen Langeweile entfliehen können?
Wie auch immer: Studienleiterin Vera Schüssel hat sicher recht, wenn sie aus dem Resultat ihrer Experimente folgert, dass Menschen dazu neigen, andere Tierarten zu unterschätzen, besonders Fische ohne Jö-Faktor, deren brutales Ende in der Fischereiindustrie daher so wenig betroffen mache.
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