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Der Hoki-Fall

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Schützen beim Nutzen?

Die neuseeländische Fischereipolitik ist eine der strengsten und am besten dokumentierten. Darum lässt sich am Beispiel des Hoki (Blauer Seehecht, Macruronus novaezelandiae ) eindrücklich zeigen: Zu starke Befischung reduziert die Bestände, die sich wieder erholen können, wenn die Fischerei eingeschränkt wird.
Einem starken Anstieg der Befischung in den 1980er Jahren folgte ein rapider Rückgang der Biomasse ab den 1990er Jahren. Etwa zeitgleich mit der MSC-Zertifizierung der Hoki-Fischerei (eine der ersten grossen MSC-Kunden) reduzierte die neuseeländische Regierung die Fangquoten. Nachdem die Biomasse wieder zuzunehmen begann, werden die Quoten seit 2010 wieder leicht angehoben. Teile der neuseeländischen Fischindustrie hatten sich freilich dagegen ausgesprochen, aus Angst vor neuer Überfischung.
Mitschuld am starken Rückgang der Hoki-Bestände seit den 1980er Jahren dürften auch die Grundschleppnetze haben, die einen beträchtlichen Teil der Hokifänge einbringen. Grundschleppnetze verletzen den Lebensraum der Hoki und anderer Meeresbewohner. Sie sind auch unter MSC-Zertifzierung erlaubt.
Noch liegen die Bestände weit unter dem einstigen Niveau. Der gut dokumentierte Hoki-Fall wird zum Test dafür, ob sich ein überfischter Bestand erholen kann, wenn er weiter, wenn auch sorgsamer befischt wird. MSC geht von diesem Modell des «Schützens beim Nutzen» aus, während Friend of the Sea prinzipiell keine überfischten Bestände und keine Grundschleppnetzfischerei zertifiziert. Wir verfolgen die weitere Entwicklung mit Interesse.

Im neuseeländischen Fischereiministerium legt man Wert auf drei Feststellungen:

  • Die Hoki-Bestände insgesamt waren zu keinem Zeitpunkt überfischt. Die Reduktion der Fangquoten ist Zeichen eines verantwortlichen Fischereimanagements. Bei Hoki wurden die Quoten reduziert, nachdem ein Rückgang der Biomasse aufgrund nachwuchsschwacher Jahrgänge beobachtet worden war. Die Reduktion der Quoten führte zum Wiederanstieg der Biomasse. Nach der aktuellen Prognose für die Entwicklung der Biomasse würden die Hoki-Bestände sogar eine noch stärkere Anhebung der Quoten ertragen.
  • Die nachwuchsschwachen Jahrgänge hatten nichts zu tun mit der Grundschleppnetzfischerei. Die Auswirkungen dieser Fischerei werden wissenschaftlich beobachtet und durch eine Risikobeurteilung in einem nachhaltigen Rahmen gehalten.
  • Die Regulierung der Fangquoten hat mit dem MSC gar nichts zu tun. Die Quoten werden gemäss dem Fischereiplan der neuseeländischen Behörden festgelegt. Die MSC-Zertifizierung beschränkt sich darauf, das Tun der Behörden mit dem MSC-Standard zu vergleichen.

Laut der Analyse von Rainer Froese ( FishBase ) ist die neuseeländische Beurteilung der Hoki-Bestände korrekt. Froese unterstreicht zudem die Darstellung, dass die Quotenreduktion nicht durch MSC veranlasst worden war.

 

Billo Heinzpeter Studer



Talweg 159    8610 Uster