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Flusskraftwerk an der Drau (Drava) bei Ferlach in Kärnten 
(Foto: Johann Jaritz / Wikimedia Commons)
Flusskraftwerk an der Drau (Drava) bei Ferlach in Kärnten (Foto: Johann Jaritz / Wikimedia Commons)

Zahlreiche Programme für eine Energiewende und für Massnahmen gegen den Klimawandel gehen davon aus, dass Technik und ganz viel Geld die Lösung brächten. Es wird so argumentiert, als liesse sich der Untergang der Titanic dadurch abwenden, dass man Cognac statt Whiskey ausschenkt. Über die Menge, die da konsumiert wird, redet man lieber nicht, obwohl genau hier der Schlüssel zur Lösung liegt.

Unter dem Titel «So lösen wir unser Klimaproblem» schrieb sich Spiegel-Kolumnist Christian Stöcker unlängst einen Traum vom Leib. Die Saudis machen Jahre für Jahr Gewinne von mehr als hundert Milliarden Dollars aus ihrem Erdöl, und wir alle produzieren damit immer mehr CO2. Dabei liesse sich das Problem «sehr elegant lösen»: Mit einer CO2-Abgabe von 70 Dollar pro Tonne Erdöl. Allein in den G20-Staaten würde dies jährlich eine Summe von über 600 Milliarden Dollars ergeben – also mehr als die 480 Milliarden, die es pro Jahr bräuchte, um bis im Jahr 2050 den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen weitgehend geschafft zu haben.

Eigentlich alles ganz einfach, solange man bloss in Dollars rechnet. Was aber geschieht denn mit dem vielen Geld? In wessen Händen konzentriert es sich denn? Und wonach gelüstet es diese Hände denn? Nach dem Schutz der Natur? Nach dem Wohlergehen aller Menschen gar?

 

Tödlicher Mix aus Politik, Kapital und Korruption

Die EU schreibt in ihren Verordnungen vor, dass ein Teil der bisher aus fossilen Quellen gedeckten Energie künftig durch solche aus sogenannt nachhaltigen Quellen zu decken ist, und dass ein Teil erdölbasierter Produkte durch «Bio»-Diesel bzw. «Bio»-Plastik ersetzt werden muss. Da sind so die Vorgaben, die Beamte vorschlagen und Politiker beschliessen, damit sie nachts beruhigt schlafen können: Die Welt ist zwar schlecht; aber wir haben was gemacht. Und so geht es ja nicht nur den mehr oder weniger federführenden Figuren in Brüssel, Berlin, Paris, Rom und all den andern Haupt-Stätten europäischer Bürokratie und Realpolitik, sondern auch den Konsument/innen in all den schön geheizten Industrieländern: Toll, wir fahren jetzt Biodiesel und verwenden kompostierbare Bioplastiksäcke, die Welt wird nicht untergehen!

Doch was richten solche Vorgaben Europas in der Welt tatsächlich an? Auf dem Balkan, so eine Reportage von Radio SRF,  mischen sie sich mit viel Geld von aussen und viel Korruption von innen zu einer wahren Flut an Wasserkraftwerkprojekten. Blaue Energie, supergrün! Gar nicht grün sieht danach die Landschaft aus: planiert, betoniert und ausgetrocknet. Die gewachsene Natur und mit ihr die lokale Bevölkerung verlieren dabei ihre Existenzgrundlage, und im Wasser ist nur noch die Differenz von höher zu tiefer zu sehen, welche die Turbinen antreibt – die Bäche sind meist trocken, die Fische und andern Wasserlebewesen sind verschwunden. Ganze Täler werden so leergeräumt; was das für den Klimawandel bedeutet, muss hier wohl nicht näher ausgeführt werden.

In tropischen Ländern führen die scheinbar so ökologischen Vorgaben aus Europa zusammen mit viel Geld von aussen und gezielt geschwächten Strukturen vor Ort dazu, dass noch mehr Urwald abgeholzt wird, um Palmöl oder Soja zu gewinnen, aus welchen sich Erdölersatzstoffe gewinnen lassen; eine Studie der Wirtschaftsuni Wien machte das jngst deutlich. Auch dort werden also riesige Flächen für eine industrielle Monokultur leergeräumt, welche der gewachsenen Natur samt allen Lebewesen, Menschen inklusive, keinen Lebensraum mehr lässt. Genau genommen heisst das, dem Klimawandel entgegen wirken zu wollen, indem man die Lungen unserer Atmosphäre weiter dezimiert: die Urwälder und, in der Folge der ungebremsten industriellen Verschmutzung der Welt, auch die Ozeane.

 

Technik wirkt erst bei Einsicht und Wollen

Nein, mit Geld ist das Kippen des Klimas offensichtlich nicht abzuwenden, und mit ganz ganz viel Geld erst recht nicht. Viel Geld in wenigen Händen hat der Menschheit und der Welt schon Probleme genug bereitet. Was uns vor Schlimmerem bewahren kann, ist ein Weniger bei allem: runter mit dem Verbrauch! Und vor allem: runter mit em Verschleiss! Wir sind seit der Nutzung fossiler Energiequellen ziemlich plötzlich von einer halbe Milliarde Menschen auf über sieben Milliarden angewachsen, ohne dass sich der Planet dabei vergrössert hätte. Wir leben in einer endlichen Welt und müssen darum das, was uns gegeben ist, besser einteilen und gerechter teilen. Keine noch so schöne Technik kann uns je ersetzen, was wir verbraucht haben, sie kann uns bestenfalls helfen, aus dem Rest das Beste zu machen – aber selbst die smarteste Technik setzt zuerst einmal voraus, dass wir Einsicht in die Zusammenhänge haben und dementsprechend richtig zu handeln beginnen.

Und genau hier stellt sich uns das ganz ganz grosse Geld in wenigen Händen entgegen. Wie bitte, Ihr wollt weniger konsumieren? Kommt gar nicht in Frage, das würde unseren schönen Superprofit zerstören!

PS:
Obiger Text ist Ihnen zu radikal? Das tut mir leid. Ich liess mich wohl inspirieren von einem Titel in «The Guardian», einer wirklich nicht als radikal belannten britiscen Zeitung: «Glaciers and Arctic ice are vanishing. Time to get radical before it's too late».

 

Danke an Rolf Frischknecht für die LInks zur Spiegel-Kolumne und zur SRF-Radioreportage.

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