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Weit weg vom Gemüse: Die Lebensrealität von Tilapien in einem Berliner Aquaponic-Betrieb (Screenshot aus der im Text zitierten NDR-Reportage).
Weit weg vom Gemüse: Die Lebensrealität von Tilapien in einem Berliner Aquaponic-Betrieb (Screenshot aus der im Text zitierten NDR-Reportage).

Die trendige, mit Gemüseanbau gekoppelte Fischzucht auf Fabrikdächern gilt als «besonders grün». Wie wohl es den als Düngerlieferanten ins System gepferchten Fischen dabei wirklich ist, interessiert die meisten Anlagebetreiber bis heute nicht. Das wird sich erst unter dem wachsenden Druck von Fragen kritischer Menschen ändern.

In Aquaponic-Systemen werden neben- oder übereinander Kräuter oder Gemüse bodenfrei (hors-sol) angebaut und Fische in Becken mit geschlossenem Wasserkreislauf (RAS) gezüchtet. In den hoch integrierten Anlagen, oft auf Flachdächern von Gebäuden, kann ein weit grösserer Ertrag an Pflanzen und Fischen erzielt werden als in konventioneller Landwirtschaft und Fischzucht.

Aquaponic wird, wie andere Fischzuchen auch, gern als Entlastung der überfischten Meere angepriesen. Das stimmt freilich nur dann, wenn das Futter für die Zuchtfische ohne Fischmehl und Fischöl auskommt, welches überwiegend aus einer hierauf spezialisierten Fischerei gewonnen wird. Bei den in Europa und Nordamerika beliebten Raubfischarten ist dies allerdings nicht möglich, denn sie brauchen Fischkomponenten in ihrem Futter – das ist in Gewicht zwei- bis dreimal so viel Wildfisch, wie sie selber bei der Schlachtung wiegen. Aquaponic-Betriebe müssten also für ihr «grünes» Argument den Nachweis erbringen, dass ihr Futter nicht auf Fischerei beruht – und nicht auf importiertem, problematischem Protein-Ersatz wie etwa Soja.

In erster Linie sind die Fische im System, damit sie über ihre Ausscheidungen Nährstoffe für die Pflanzen liefern. Dementsprechend gering ist bis heute das Interesse in der Aquaponic-Szene an Fragen rund ums Fischwohl. Das zeigt auch die kurze NDR-Reportage vom 4. Februar 2021 (letzter Beitrag, ab 12:25): Von Fischwohl ist während der drei Minuten überhaupt nicht die Rede. Weit besser ergeht es Fischen im einstigen Vorbild der Aquaponic, der traditionellen Landwirschaft in Südostasien, wo Schweine, Geflügel, Fische und Reispflanzen in einem naturnah integrierten System leben.

In Aquaponic-Systemen dagegen leben die Fische in einer künstlichen, industriellen und reizlosen Umgebung und auf engem Raum. Die häufig in Aquaponic anzutreffenden Arten Tilapia und Afrikanischer Wels würden sich zwar aufgrund der Daten in der FishEthoBase mit Abstand am besten dafür eignen, sich selbst in Gefangenschaft wohl zu fühlen – aber nur unter artgerechten Lebensbedingungen, und genau hiervon ist die Realität der Aquaponic in aller Regel noch immer weit entfernt.

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